Unsere Gedanken und Ideen sind flüchtig – dabei hilft Journaling. 

Was ist Journaling?

Der Begriff ist abgeleitet vom englischen Wort „Journal“ und bedeutet zunächst schlicht „Tagebuch“.

Doch Journaling geht über das klassische Verständnis von Tagebuchschreiben hinaus. Es beschränkt sich nicht darauf, sich abends ein paar Notizen zum Tag zu machen, um autobiografische Erinnerungen zu sammeln.

Journaling kann auch andere Themenschwerpunkte setzen. Es wird empfohlen, um Klarheit in Bezug auf die eigenen Gedanken, Erlebnisse, Werte, Haltungen und Ziele zu erlangen.

Warum ist Journaling so hilfreich?

Das konsequente Erstellen und Abhaken von to-do-Listen, das Führen eines Erfolgstagebuchs, eines Dankbarkeitsjournals, das Setzen von Zielen, das Notieren von Projektideen usw. unterstützen dabei, die eigenen Gedanken und Handlungen zu reflektieren. Das regelmäßige vor-Augen-führen der Selbstwirksamkeit steigert somit Zufriedenheit und Wohlbefinden.

Hinzu kommt noch ein anderer wesentlicher Aspekt:

Es heißt, jeder Mensch hat etwa 60.000 Gedanken am Tag.

Und bei vielen Gedanken ist es auch sehr gut, dass die meisten einfach wieder verschwinden.

Jeder kennt es: man hat einen Geistesblitz, der quasi das Leben verändern könnte. Ein kurzer Moment der Euphorie macht sich breit und wenn wir dann abgelenkt werden, ist er auch schon wieder verschwunden.

Doch irgendwie müssen wir es hinbekommen, die „wichtigen“ und „dringlichen“ Gedanken zu speichern.

Der einfachste Weg lautet simpel: aufschreiben! In den letzten Jahren hat sich dafür immer mehr der Begriff „Journaling“ durchgesetzt. Klingt auch deutlich hipper und motivierender als einfach „aufschreiben“.

Das sich das Thema größter Beliebtheit erfreut, hat seine Berechtigung. Wissenschaftliche Studien berichten von  zahlreichen positiven Effekten.

Es ist sehr zielführend, wenn wir uns manches einfach „von der Seele schreiben“.

Dieses Sprichwort kommt nicht von ungefähr und erlangt in diesem Zusammenhang zentrale Bedeutung. Es hilft, die Perspektiven zu wechseln und bessere Entscheidungen zu treffen. Man kann sich kreativ austoben und steigert damit ganz nebenbei das eigene Wohlbefinden.

Journaling sorgt außerdem dafür, sich auf die eigenen Belange zu fokussieren.

Es erinnert uns an die Regel, mit der man meistens sehr gut fährt: „Kümmere dich um deinen Kram“.

Journaling hat sich aus gutem Grund zu einem regelrechten Hype entwickelt, doch es ist eigentlich nur eine Renaissance. 

Auch wenn der Begriff es vermuten lassen könnte, ist es alles andere als eine neue Idee.

Allerdings hat in den letzten Jahrzehnten die digitale Welt dazu beigetragen, dass „mit der Hand schreiben“ nicht mehr im Vordergrund stand. Hier kann man deutlich ein „back to the roots“ beobachten. Auch viele andere in den Hintergrund getretene Tätigkeiten erleben eine wahre Renaissance. Ein handgeschriebener Brief beispielsweise ist wieder ein Zeichen von hoher Wertschätzung.

Beim Journaling sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Es gibt Menschen, die aus ihrem Bullet-Journal (wie es auch genannt wird), die reinsten Kunstwerke zaubern.

Das zeigt sich schnell, wenn man es einfach mal googelt, sich auf entsprechenden Social-Media-Kanälen oder auch einfach nur im Buchhandel oder der Bücherei mal umschaut. Der „künstlerische Anspruch“ ist sicher typabhängig und auch Geschmackssache. Es mag manche Menschen motivieren, andere werden das eher als völlig Schnick-Schnack betrachten.

Auf keinen Fall sollten diese aufwendig gestalteten Journals irgendwen davon abhalten, einfach mal selbst zu beginnen. Es braucht definitiv keine aufwendigen Verzierungen Form von Blütenblättern und anderen Symbolen, um die oben beschriebene positive Wirkung zu entfalten.

Es braucht nur Stift und Papier, um ein Bullet-Journal zu starten.

Das klingt simpel, ist es auch. Allerdings ist sicherlich motivierender, hierbei auf Qualität zu setzen. Es macht einfach mehr Spaß, mit einem schönen Stift auf schönem Papier zu schreiben.

Die Auswahl ist riesig und alleine schon die Recherche nach geeigneten Materialien kann richtig Spaß machen. Allerdings sollte man sich davon auch nicht erschlagen lassen und einfach mal ein bisschen austesten. Für die ersten „Gehversuche“ genügt es, dass Stift und Papier optisch und haptisch gefallen.

Wer sich direkt etwas „gönnen“ möchte, wird z. B. bei Marken wie Rhodia, Moleskine oder Leuchtturm ganz sicher fündig. Manche finden vielleicht auch ein schickes Ringbuch praktisch, in dem man nach Herzenslust alles mögliche ablegen und bei Bedarf auch umsortieren kann.

Welche Themen eignen sich für ein Bullet-Journal?

Das ist individuell festzulegen, doch nachfolgend dazu mal ein paar Beispiele für Vorlagen und Themen:

  • Kalender in Form von Jahres-, Monats- über Wochenübersichten
  • Listen in jeglicher Form:
    • Ziele
    • to-dos
    • wichtige Termine
    • Geburtstage
  • Zitatesammlungen
  • Wunschlisten mit Reisezielen, Büchern, Filmen, Serien
  • Protokolle zu besuchten Orten, gelesenen Büchern, geschauten Lieblingsserien und Filmen
  • Notizen zu
    • Schlafzeiten, Schlafqualität und möglicherweise auch Träumen
    • Gewohnheiten
    • Stimmungen, Emotionen
    • Aktivitäten, Hobbys, Weiterbildungen
    • gesetzten Zielen und deren Erreichung
    • Produktivität
  • Führen eines Haushaltsbuches zu Finanzen, Einkäufen oder auch Putzgewohnheiten

Man kann sich hier austoben und das individuelle Journaling wird sich auch immer weiterentwickeln.

Daher ein kleines Fazit zum Schluss:

Was immer im eigenen Leben wichtig erscheint: Wer schreibt, der bleibt.